Business Angels
Insa Horsch

Food Business Angel
Frauen haben einfach mega Ideen, sind smart und es ist einfach nicht wirtschaftlich diese Eigenschaften zu ignorieren. Das ist das einzige Plädoyer, was ich jedem Business Angel geben kann.
Insa Horsch
teilt ihre Erfahrungen als Business Angel

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Insa Horsch: „Aus unserem persönlichen Hintergrund ist die Food-Branche am attraktivsten. Wir investieren ausschließlich in Lebensmittel- und Getränke-Startups, weil wir aus dem Bereich kommen, das können und am besten verstehen.
Ich lerne natürlich auch immer wieder Gründer*innen aus angrenzenden Branchen kennen, wie zum Beispiel der Kosmetik oder dem Wasch-/Putzmittelbereich, wo durchaus tolle Startups gerade entstehen.
Wenn man als Business Angel Konsumgüter kann, dann ist man ja für viele Varianten befähigt, weil man einfach Marktmechanismen versteht. Aber wir können nun einfach mal Lebensmittel und Getränke am besten.
Wenn ich noch einmal als Business Angel von vorn anfangen müsste, würde ich klar schauen, wo ich den meisten Mehrwert beisteuern kann. Zum einen ist Angel Investing ja eine attraktive Form der Geldanlage, zum anderen geht es ja auch darum, Menschen zu begegnen und ihnen weiterzuhelfen. Wirklich helfen kann man ja nur, wenn man den Markt und die Branche versteht.
Für mich ist Food sozusagen das neue Tech. Auch wenn es stimmt, das Tech besser skaliert, so müssen wir doch alle essen. Die Ernährungsindustrie hat so einen bedeutenden Einfluss auf die Veränderung der Welt in den nächsten Jahren. Da können wir jetzt entweder alle einen kleinen Beitrag leisten, oder wir bekommen bald ein echtes Problem. Diesen Einfluss der Ernährungsindustrie auf jeden einzelnen finde ich einfach extrem spannend. Daher empfehle ich das jedem Business Angel, sich damit genauer zu beschäftigen.
Da sind auch wirklich viele spannende Gründer unterwegs. Es macht außerdem Spaß, denn man kann das Produkt probieren oder trinken. Das ist alles viel greifbarer als bei den meisten Software-Themen – und begeistert mich einfach wirklich.“

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Insa Horsch: „Impact Investing ist das Einzige, was man guten Gewissens machen sollte. Es stellt sich am Anfang immer die Frage, warum man Angel Investor:in wird. Die Investor:innen, die wir gut kennen, machen es eigentlich aus einem Beweggrund.
Sie sagen, dass sie ihr Geld in der Vergangenheit gemacht haben und sie wollen etwas zurückgeben. Oder ein Corporate Job ist nicht erfüllend und es fehlt einfach was. Es geht also um viel mehr als nur um Geld.
Ich finde es ist fast die Pflicht eines Business Angels, es auch wegen des Impacts zu machen. Das kann man ja durch die Auswahl der Startups erreichen. Impact Investing ist fast alternativlos.“

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Insa Horsch: „Es kommt immer darauf an, wie man Erfolg definiert. Tatsächlich ist mein erstes Investment das erfolgreichste und mein liebstes. Das heißt Mr. Seltzy und es ist eben so erfolgreich, weil wir damit angefangen und ganz viel gelernt haben.
Außerdem sind die Gründer toll und wir haben uns alle zusammen ausprobiert. Das schönste ist, dass wir so viel zusammen geschafft haben. Am Anfang hatten die Gründer eine richtig gute Rezeptur und eine tolle Idee, aber letztlich keine Marke, keine Plattform und keine Vermarktungsstrategie.
Alles war irgendwie da, aber es gab noch kein richtiges Fundament. Wir von Growth Dock hatten auch erst angefangen und haben einfach zusammen gelernt und die Sache groß gemacht. Das ist für mich das schönste am Erfolg. Wenn man nach Zahlen schaut ist es noch zu früh eine Bilanz zu ziehen, da wir erst vor einem Jahr angefangen haben.“

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Insa Horsch: „Zum Einen ist das Zwischenmenschliche bei Business Angels im Vordergrund. Es ist ja fast eine persönliche Beziehung, die man mit Gründer:innen eingeht. So eine Beziehung kann an vielen Stellen von großen Investmenthäusern gar nicht aufgebaut werden.
Außerdem kann ich als Angel Investor:in die Dinge von meiner persönlichen Warte bewerten. Da kann ich wirklich entscheiden, was mir als Mensch und Investor:in wichtig ist. Welchen Impact will ich eigentlich machen?
Man ist auch weniger KPI getrieben. Natürlich muss auch ein Angel nach den Zahlen schauen, aber man hat eine gewisse Flexibilität. Angels zahlen nicht einfach in irgendeinen undurchsichtigen Fond.“

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Insa Horsch: „Wir investieren in einer sehr frühen Phase, weil das Thema Marke meistens noch gar nicht richtig perfekt ist. Dann setze ich schon mindestens zwei Tage in der Woche an. Dieses Thema ist meistens in den ersten 1-2 Monaten erledigt.
Danach kommen andere Themen wie zum Beispiel Operations, Produktion und Logistik dran. In den Bereichen kann ich mit Kontakten und meinem Netzwerk helfen, aber mich nicht konkret einbringen.
In dieser Phase bin ich als Person an der Seite der Gründer:innen für Coachings und Feedback da. Ich schreibe aber nicht das Positioning für das Startup, dafür sind die Gründer:innen zuständig.
Business Angels sollen für Startups da sein, aber nicht nerven und sich zu viel einbringen. Das Motto lautet: Lieber beraten als selber machen.
Der Zeitaufwand ist auch entscheidend, weil man natürlich auch für andere Startups im Portfolio Zeit finden muss.“

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Insa Horsch: „Wenn man sich dieses Thema nicht anschaut, dann ignoriert man 50 % der Menschheit und 50 % der potenziellen Gründer:innen. Es gibt leider immer noch viel zu wenig Neugründungen von Frauen. Ich glaube es waren nach der letzten Analyse von stratupdetector um die 7 %. Diese Zahl wächst, aber es ist natürlich nach wie vor zu wenig.
Wir müssen alle ein Ökosystem schaffen, in dem es möglich ist, dass auch Frauen gründen. Frauen haben einfach mega Ideen, sind smart und es ist einfach nicht wirtschaftlich diese Eigenschaften zu ignorieren. Das ist das einzige Plädoyer, was ich jedem Business Angel geben kann.
Schaut es euch einfach an und es ist doch für die Zusammenarbeit einfach total schön, wenn man ein diverses Team hat. Jeder, der aktiv in der Arbeitswelt unterwegs ist, weiß, dass es viel mehr Spaß in gemischten Teams macht. Die Dynamik im Team ist einfach viel besser und man lernt voneinander.
Wenn man als Angel in verschiedene Targets investiert ist, sollte man diese auch untereinander vernetzen. Zum Beispiel über kleine Hubs, Weeklies oder Monthlies. Letztlich haben alle Gründer:innen die gleichen Themen und die gleichen Herausforderungen. Dann müsst ihr als Angels nicht immer alles Wiederholen und es entstehen tolle Synergien.“

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Insa Horsch: „Wir nutzen eine Scoringtabelle, wenn wir Targets sichten. Dadurch bewerten wir die Startups nach einem bestimmten Schema. Die Scoringtabelle hat verschiedene Parameter aus vielen unterschiedlichen Bereichen. Von Marktparametern, also zum Beispiel wie der Markt wächst hin zu den Gründer:innen. Was ist es für ein Team? Was haben die für eine Ausbildung? Ist schon Fremdkapital drin?
Einfach eine von uns erstellte Liste, die aus den Erfahrungen der letzten Jahre entstanden ist. Ein wichtiger Parameter ist auf jeden Fall die Diversität im Team. Wir werten aber auch Female only Founder sehr hoch ein. Wir versuchen mit diesem Scoring einfach den Gender Bias ein bisschen ausgleichen.
In dem Punkt bin ich ein bisschen zwiegespalten, weil eigentlich jeder die gleiche Chance verdient hat. Aber meine Erfahrung als Angel hat mir gezeigt, dass viele Investoren wegen überholten Klischees nicht in Female only Teams investieren. Generell werden Frauen immer noch weniger ernst genommen als Männer. Das ist einfach ein Fakt und nicht irgendwie verklärt. Deshalb gehen wir aktiv dagegen vor und werten Female only Teams entsprechend auf.“

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Insa Horsch: „Einzelgründer:innen sind nicht so gerne gesehen, weil es immer heißt: Was mache ich, wenn die Gründer:in morgen vom Auto überfahren wird?
Außerdem ist Fakt, dass nicht jeder alles kann. Es wird also immer nur eine oder maximal zwei Kernkompetenzen geben, die die Gründer:in mitbringt. Das ist auf den ersten Blick natürlich ein Nachteil.
Wir bei Growth Dock haben eigentlich auch die Prämisse keine Single Founders zu nehmen, weil wir lieber in diverse Teams investieren. Aber es geht auch immer um das Bauchgefühl, wenn man an das Produkt und an die einzelne Gründer:in glaubt, dann tätigt man das Investment.
Single Founder können sich auch immer Leute für unterschiedliche Tätigkeiten organisieren. Man kann also auch nach dem Investment viel in das Team investieren, obwohl es sich um ein Single Founder Startup handelt. Dann helfen Angels dabei, das Team aufzubauen.“

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Insa Horsch: „Menschenkenntnis finde ich ist das A und O eines Business Angels. Abgesehen davon, dass wir Gründern unser Geld geben und dabei das Beste hoffen, das ist für mich ein Beweis für Vertrauen. Ich gebe jemandem mein hart verdientes Geld und er kann damit sozusagen machen, was er will.
Um das das dafür notwendige Vertrauen aufzubauen, brauche ich eine gute Menschenkenntnis. Glaube ich daran, dass diese Person das Richtige tut?
Abgesehen von diesem Vertrauen geht es ja auch ganz praktisch um die Zusammenarbeit. Auch wenn man ja als Business Angel nicht im Fahrersitz sitz, sondern eher als Beifahrer mit dabei ist, hat man ja viel miteinander zu tun. Kaum jemand gibt das Geld und spricht sich erst in 6 Monaten wieder. Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass man öfter mit den Gründern redet.
Da braucht man natürlich Menschenkenntnis und Bauchgefühl, um festzustellen, ob man zusammenpasst.
Wenn wir investieren, ist das eine meiner liebsten Fragen an die Gründer: ‚Kannst du dir überhaupt vorstellen, mit uns bzw. mir zusammen zu arbeiten?‘ Das ist eine Frage, die viele vergessen. Menschenkenntnis und Bauchgefühl geht ja auch beide Seiten an.
Viele Gründer*innen haben so großen Respekt vor dem Fundraising, dass sie ihren Bauch einfach ausschalten. Sie sehen nur das Geld, das sie dringend brauchen, zum Beispiel für die Finanzierung einer Erstproduktion, für die Skalierung etc.
Da ist quasi die Pflicht des zumeist ja auch erfahreneren Investors, einen Schritt zurück zu machen und die Gründer und sich selbst zu fragen, ob das wirklich beide Seiten wollen. Dieser Punkt sollte nicht vergessen werden.“

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Insa Horsch: „Ich komme aus dem klassischen Bereich Marketing und Vertrieb. Ich war über 10 Jahre in der Lebensmittelindustrie immer in Marketingfunktionen mit teilweisen Ausflügen in den Vertrieb. Mein Herz schlägt ganz klar für die Marke. Markenstrategischer Unternehmensaufbau ist das Fundament, ohne dem nichts funktioniert.
Wir haben außerdem die Startup-Beratung Open Kitchen. Diese Services bieten wir unseren Startups natürlich auch an. So helfen wir wirklich ein gutes Fundament und eine Marke zu bauen. Das Wachstum passiert erst, wenn diese grundlegenden Aufgaben erledigt sind.
Es gibt zwar Highflyer, die teilweise 2-3 Jahre erfolgreich sind, die aber dann wieder abstürzen, weil das Fundament nicht stimmt. Dieses Fundament erarbeiten wir von Beginn an mit den Gründer:innen. Wir sind da dann auch wirklich aktiv und sehen uns als smart Money. Mitzureden und mitzugestalten macht als Angel auch richtig Spaß.
Natürlich ist man nicht immer derselben Meinung, aber gerade durch diese Reibung entsteht immer wieder was Neues. Als Business Angel gehört einem natürlich nicht das Unternehmen, also muss man sich selber auch immer wieder zurücknehmen. Man nimmt eine beratende Funktion ein und unterstützt bestmöglich.“
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