Business Angels
Göran Göhring

Serial Entrepreneur & Business Angel
Ein Angel kann durch seine unternehmerische Erfahrung ganz viele Themen für ein Startup auf den Weg bringen.
Göran Göhring
teilt seine Erfahrungen als Business Angel

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Göran Göhring: „Angel Investing ist ein sehr holistisches Thema. Es ist nicht damit getan, dass ich ein bisschen Ahnung im Marketing oder Sales habe. Es kommen sehr viele Rechtsthemen und Finanzthemen mit ins Spiel. Ein zweiter Punkt sind die Branchen. Da sollte man sich ganz genau überlegen, in welche Branchen man reingeht, welche Branche versteht man und welche Branche versteht man nicht.
Insofern muss man als Angels was Ähnliches wie die Gründer tun. Nämlich Fokus auf die Nische, wo man sagt, dort macht es Sinn, dort kann ich einen Beitrag leisten und das Geschäftsmodell verstehen ich. Ansonsten passiert es ähnlich wie bei vielen Anlagen bei Banken, dass man etwas aufgeschwatzt bekommt, man versteht es nicht und wundert sich, warum es nicht durchstartet.“

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Göran Göhring: „Ein Produkt zu haben, vielleicht auch schon in einer sehr fortgeschrittenen Art und Weise auf dem Markt anbieten zu können, ist wichtig, keine Frage. Aber viel wichtiger ist ja von der Innensicht auf die Außensicht zu kommen. Das heißt, es ist nicht entscheidend, dass ich das Produkt gut finde, sondern es ist entscheidend, dass der Markt und die Kunden das Produkt gut finden und dieses Produkt auch kaufen wollen. Das nennt man Product-Market Fit und ich kenne eigentlich kein Startup, mit dem ich zusammenarbeite, die noch das gleiche Produkt wie in ihrer frühen Phase anbieten.
Es ist auch ein Wandlungsprozess, um genau die Nische zu finden, die das Problem der Kunden in dem Markt löst. Insofern ist das Produkt das eine, aber da sind wir auch ganz schnell bei dem Thema, wie man Investitionstexte liest. Wenn dort steht, dass das Geld nur in People investiert wird oder nur in ein Produkt investiert wird, ist es zu wenig. Es ist ganz wichtig, dass ein gewisser Prozentsatz der Investition auch in Growth, also Marketing, Kommunikation und in Sales investiert wird. Nur so wird man ein erfolgreiches Unternehmen, wenn man Produkte am Markt verkaufen kann.“

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Göran Göhring: „Am Ende kann ein Angel durch seine unternehmerische Erfahrung ganz viele Themen für ein Startup auf den Weg bringen. Ein wichtiger Punkt und das ist auch ein Part meiner Philosophie: Connecting the dots. Das bedeutet: Türen zu Kunden und ersten Umsätzen öffnen. Erste Umsätze helfen bei der nächsten Equity Phase, dass eine höhere Bewertung erzielt werden kann.
Bei Experts gibt es Themen wie zum Beispiel DSGVO, juristische Verträge, Wachstumsthemen, Kommunikationsstrategie ect.. Da kann der Angel Intros und Kontakte herstellen oder seine eigenen Erfahrungen mit einbringen. Angels sind meistens noch mit vielen anderen Startups verbunden und so kann der Angel auch zu VCs Kontakte herstellen. Es ist viel besser, wenn man da schon einen warmen Kontakt für die nächste Finanzierungsrunde hat.
Außerdem hat man als Unternehmer schon viele Probleme durchgemacht und da kann man den Gründern sehr gut helfen. Wie Gründer mit diesen Problemen und Fragestellungen auch umzugehen haben, damit sie es schaffen, ihr Geschäftsmodell auf die Straße zu bringen. Das ganze ist fast schon ein Coaching, es sollte aber auf eine gewisse Zeit begrenzt sein, weil man als Angel in einer Beratungsfunktion ist, aber man sich nicht in das operative Geschäft einmischen sollte.“

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Göran Göhring: „Ich habe da für mich ein 3E Modell definiert:
1. Equity
2. Experts
3. Entrepreneur
Equity ist die Thematik des Investment in ein Startup. Also über ein Wandeldarlehen oder über ein Anteilskauf zu investieren.
Der zweite Punkt ist Experts. Da geht es darum, dass Gründer in manchen Bereichen auf die Hilfe von Angels angewiesen sind, um ein holistisches Geschäftsmodell hinzubekommen. Beispiele dafür sind: Marketing and Sales, Growth, Kontakte, Finance, Rechtsthemen und die Haltung als Unternehmer. Dort ist es wichtig, dass der Business Angel mit seiner Expertise im Standbymodus ist und auch bei ihm fremden Themen jemanden kennt, der unterstützen kann. Das hilft massiv, dass die Gründer von einer ersten Startphase schnell wachsen können.
Das dritte Thema ist Entrepreneur. Ich bin selbst seit mehr als 20 Jahren erfolgreicher Unternehmer und ich kenne viele junge Gründer, die froh sind, dass sie sich bei Fragen des Tagesgeschäfts an einen anderen Unternehmer wenden können, der schon selbst viele Probleme durchlebt hat. Damit der junge Unternehmer mit der Unterstützung der Angels Wege findet, sein Geschäftsmodell durchzuziehen.“

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Göran Göhring: „Ich kann da keine vollständige Definition geben und und möchte auch Raum für weitere Meinungen lassen. Als Erstes denken viele, dass ein Business Angel Geld gibt und dass es damit gewesen ist. Ich finde, dass ein Business Angel eine Persönlichkeit ist, die besonders Gründer in Startups und neue Geschäftsmodelle fördert und in gewissem Sinne fordert.
Die Vielfältigkeit sieht man vielleicht auch in meiner Person. Ich bin auf der einen Seite seit mehr als 20 Jahren Unternehmer und auf der anderen Seite gehe ich in eigene Startups rein, bin aber auch Partner und Berater in einem Venture Building, dem Next Mobility Labs. Parallel dazu bin ich Mentor in den Startup Teams. Alleine daran sieht man, mit wie vielen Wellen ich dort spiele.
Markant für Business Angels ist, dass sie meistens in einer sehr frühen Phase reingehen, die sogenannte Pre-Seed Phase. Das Geschäftsmodell ist meistens skizziert, aber noch nicht bewiesen. Es funktioniert also noch nicht. Der Weg zum Product-Market Fit, um ein funktionierendes Geschäftsmodell zu haben, den begleitet ein Business Angel mit den Gründern. Ich kenne da unterschiedliche Ausprägungen, die ein Business Angel tun kann. Das eine ist der Geldaspekt. Das Zweite ist der Service for Equity.
Der Business Angel hilft einem Startup und bekommt im Gegenzug virtuelle Anteile (ESOP, VSOP). Also wenn er bestimmte Voraussetzungen mit seinem Service erfüllt. Außerdem habe ich schon Connection for Equity kennengelernt. Jemand, der dem Startup beim New Business, bei den Kontakten mit den ersten Abschlüssen mit Kunden oder auch VCs hilft.
Noch ein wichtiger Punkt: Business Angel heißt nicht, dass man da einfach mal reingeht und dann war es das. Sondern es existiert in vielen Fällen ein kontinuierlicher Prozess der Hilfe für die Gründer eines Startups. In welcher Intensität man dies macht, muss man von Fall zu Fall entscheiden. Das ist auch jedes Mal anders und es hängt auch stark von der Expertise des Angels und von den Bedürfnissen der Gründer ab.
Viele Gründer fragen aber auch schon danach, wo, wie und mit welcher Intensität man als Angel hilft. Ich finde diese Frage auch sehr fair, denn es geht darum, die Gründer eine Weile zu begleiten, damit sie den Weg ins Unternehmertum schaffen und ein erfolgreiches Geschäftsmodell auf die Straße bringen.“

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Göran Göhring: „OKRs sind Objectives and Key Results. So wird ein Zielsystem dargestellt, wie es Google praktiziert und es hilft gerade in der agilen Welt. Heute zusätzlich noch in der sozialen Distanz der Arbeit. Man definiert gemeinsam Ziele mit inhaltlichen Zielen und unterfüttert sie mit quantitativen Zielen, um die ganze Unternehmung in den richtigen Zielweg zu bringen.“

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Göran Göhring: „Ich betrachte das Business Angel Dasein, ich mache es jetzt seit ca. 4,5 Jahren, als unternehmerische Weiterbildung für mich. Ich bin seit 20 Jahren Unternehmer und ich mache die Dinge so, wie ich sie damals von meinen Mentoren gelernt habe. Heute machen junge Gründer die Dinge anders und da lerne ich viel für meine eigene Arbeit und meine Agentur, um dort Impulse reinzubringen.
Ich habe zum Beispiel gelernt OKRs einzuführen. Außerdem habe ich mich beim Product-Market Fit stetig weiterentwickelt, egal ob es jetzt digitale oder reale Produkte sind. Unternehmerische Denkweise, also anders an Themen ranzugehen, nicht nur mit Druck und Power. Diese ganzen Dinge lerne ich in der Zusammenarbeit mit jungen Gründern. Ich beobachte, wie sie ihr operatives Geschäft machen und ziehe dann für mich Erkenntnisse raus. So kann man die Dinge auch einfach mal ausprobieren. Was mich momentan sehr beeindruckt, ist die Schnelligkeit und Agilität der Gründer von schnell wachsenden Startups. Da lerne ich sehr viel, weil die Geschwindigkeit so hoch ist.“

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Göran Göhring: „Das Wichtigste für ein heutiges Startup ist, dass man ein Problem definiert. Für dieses Problem sucht man dann eine Lösung, nämlich ein Produkt. Es ist aber nicht damit getan, dass ich ein Produkt entwickle, was ich schön finde, aber der Markt nicht. Also ist das wichtigste Thema, um nicht zu scheitern der Sales Bereich. Das heißt, man darf als Unternehmer nicht zu Produkt getrieben rangehen.
Man muss schauen, dass man das unfertige Produkt schnell auf den Markt bringt und versucht schnell erste Kunden zu erobern. Von den Kunden dann zu lernen und so das Produkt weiterbringen. Also wirklich möglichst früh einen heuristischer Growth cycle aufzubauen und nicht zu denken, dass mein Produkt toll ist und es so gehen wird. Zweiter Vorteil von einem frühen Sales sind die ersten Umsätze, die dabei helfen, die Unternehmensstory in einer nächsten Finanzierungsrunde besser darzustellen.
Also das größte Problem ist, wenn der Unternehmer glaubt, dass er ein tolles Produkt hat, aber es bedeutet nicht, dass es einen Product-Market Fit für den Markt und für die Kunden hat. Daran scheitern die meisten, dass das Geld dann nicht reicht, die Investoren und VCs nicht reingehen wollen, weil sie das Produkt noch nicht im Markt sehen.“

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Göran Göhring: „Wenn man frischer Angel ist, überschätzt man sich sehr schnell. Erstens hat man noch nicht die Erfahrung, die Investitions-Decks der Gründer zu lesen, weil da oftmals Dinge zu schön dargestellt sind, die man nicht hinterfragt.
Auch für den zweiten Grund braucht man Erfahrung, dass man wirklich erst einmal hinterfragt, was wirklich das Problem ist, welches das Startup löst. Nicht, was die Lösung ist, sondern was das Problem ist.
Und das habe ich auch erst mit der Zeit gelernt und arbeite da noch weiter an mir. Ich versuche oft, das als ersten Einstieg mit den Gründern zu nehmen, dass sie mir darstellen, welches Problem sie identifiziert haben, mit dem sie Unternehmer geworden sind.“
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