Business Angels
Nikolaus D. Bayer

Business Angel des Jahres 2020
Ich bin tatsächlich ursprünglich Business Angel Investor geworden, weil ich mich auf einer Hochzeit von einem guten Freund mit jemand anderem an der Bar gut verstanden habe. Ein paar Monate später entstand mein erstes Angel Investment daraus.
Nikolaus D. Bayer
teilt seine Erfahrungen als Business Angel


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Nikolaus D. Bayer: „Als Business Angel verwalte ich im Regelfall mein eigenes Geld und kein fremdes Geld. Ich muss mich also nicht gegenüber anderen Kapitalgebern rechtfertigen, was ich da tue und warum ich Geld eingesetzt habe. Man kann viel freihändiger und schneller agieren. Wenn es zum Beispiel darum geht, in wenigen Tagen eine Brückenfinanzierung zu machen. Da geht es einfach schneller mit eigenem Kapital.
Gleichzeitig kann man im Bezug auf Risiko viel näher an den Startups sein und viel mehr Detailwissen haben. Auch weil wir als Business Angels typischerweise viel früher einsteigen als ein großer Investor. Wenn man will, kann man als Business Angel viel näher dran sein und erkennt Risiken viel früher als es jemand anderes tut.“


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Nikolaus D. Bayer: „Das Schlimmste als Unternehmer, um mal etwas allgemeiner zu beginnen, ist es, Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Das Schlimmste aus der Sicht der Angel-Investoren ist, wenn ein Gesellschafterkreis oder Beirat sieht, dass Probleme herankommen – die Gründer bzw. Geschäftsführer sehen diese Probleme aber selbst nicht kommen und sind da beratungsresistent. Das ist ein Moment, in dem man wirklich verzweifelt.“


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Nikolaus D. Bayer: „Wer im Software Umfeld unterwegs ist, der bekommt immer neue Trends mit. Zum Beispiel Blockchain, Web3, Virtual Reality, Metaverse usw.. Da kommt ein Trend nach dem anderen und da muss man schon schauen, was gerade so ansteht. Ich kann mich erinnern, dass ich vor ein paar Jahren in ein EdTech (Educational technology) Startup investiert habe. Da haben viele gesagt, dass das gerade nicht so der Fall ist und auf einmal war es ein Boom-Thema. Natürlich auch durch die Corona Pandemie. Trends ändern sich und man sollte als Business Angel auch am Puls der Entwicklung sein.
Einen generellen Trend, den ich jetzt sehe, sind Verbindungen zwischen einer Softwarelösung und etwas, was man anfassen kann, wird immer deutlicher. Jetzt nenne ich mal das Metaverse, was sehr greifbar ist. Dafür braucht man etwas, was man sich vor die Augen setzt.“


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Nikolaus D. Bayer: „Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, eine langfristige Beziehung auch zu seinen Co-Investoren zu haben. Denn man kann sich immer wieder gegenseitig unterstützen und natürlich ist es auch ein guter Baustein des eigenen Dealflows.“


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Nikolaus D. Bayer: „Am Anfang steht natürlich in irgendeiner Art die Kontaktaufnahme. Man bekommt als Business Angel zum Beispiel eine E-Mail mit einem Pitch Deck und einem Unternehmensprofil zugesandt. Das schaue ich mir an und bilde mir eine erste Meinung.
Dann möchte ich eigentlich direkt mit den Gründern sprechen im nächsten Schritt, zum einen um meine initialen Fragen loszuwerden, zum anderen aber auch, um ein Gefühl für das Gründerteam zu bekommen. Wie ticken die? Wie gut passen die zu mir vom Typ? Denn man wird ja mehrere Jahre zusammenarbeiten. Das ist zwar noch keine Ehe, aber doch eine sehr intensive Beziehung – da muss es eben auch auf der menschlichen Ebene passen.
Wenn ich nach diesem initialen Austausch alles gut finde, schaue ich normalerweise auf die Finanzzahlen und stelle mir die Frage, ob es Co-Investoren gibt und was die denken bzw. ob es für solche Bedarf gibt. Ich investiere grundsätzlich nicht alleine. Ich mag zwar ein schlaues Köpfchen sein, aber ich weiß auch, dass jeder Mensch beschränkt ist und ich auch meine stärken nur in gewissen Bereichen habe. Das kombiniere ich gern mit anderen Menschen, die ihre Stärken woanders haben.
Also lasse ich auch die Co-Investoren das Startup noch einmal challengen. Nach so ca. 2-3 Gesprächen möchte ich dann eigentlich so weit sein, dass ich eine positive Investitionsentscheidung habe. Dann kann es aber noch einmal detaillierter weitergehen mit den Verträgen, der Due Diligence, dem Beteiligungsvertrag usw., um ans Ziel zu kommen.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die direkt nach dem Erstgespräch eine Überweisung tätigen können. Sondern ich schaue mir ein Startup immer intensiver an. Dabei denke ich mir aber immer auch, dass Startup bedeutet auch schnell zu sein. Daher soll sich das nicht über Monate und zig Diskussionsrunden hinziehen.“


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Nikolaus D. Bayer: „Als nicht operativer Business Angel bin ich nicht im Tagesgeschäft involviert. Ich habe keine formale Rolle, ich bin kein Geschäftsführer, kein Mitarbeiter im Unternehmen.
Als Business Angel Investor wirkt man natürlich durch sein Wort. Man hat im Regelfall keine beherrschende Mehrheit in der Gesellschafterversammlung. Also kann man nur mit Argumenten beeinflussen und ich denke, das sollte man auch tun. So kann man vor möglichen Problemen so früh wie es geht warnen und die Co-Investoren in dem Thema mit an Bord zu holen. 2, 3 oder 4 Stimmen sind immer mehr als eine Einzelmeinung.“


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Nikolaus D. Bayer: „Ich bin tatsächlich ursprünglich Business Angel Investor geworden, weil ich mich auf einer Hochzeit von einem guten Freund mit jemand anderem an der Bar gut verstanden habe, und wir haben uns mächtig betrunken. Ein paar Monate später entstand mein erstes Angel Investment daraus.
Dann habe ich mir überlegt, wie man mit so hohem Risiko umgeht und mit einem Bein darf man da nicht stehen. Dann habe ich angefangen, mich mit dem Thema ernsthafter zu beschäftigen, habe gelernt, dass es mehr als ein oder zwei Beteiligungen sein müssen, damit man die Statistik des Scheiterns schlägt.
Das mache ich seit meiner ersten Beteiligung mit großer Freude und bekomme so viele tolle Menschen zu sehen und lerne sie kennen. Außerdem neue Technologien, die ich mit aufbauen darf. Einfach eine ganz tolle Sache.“


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Nikolaus D. Bayer: „Ich glaube, es ist sehr sinnvoll, sich mit anderen Business Angels zusammenzutun. Gerade wenn man noch ein Neuling in der Frühphasen-Szene ist. Es gibt so viele Dinge, von denen man noch nie etwas gehört hat. Alleine wenn man sich einen Beteiligungsvertrag das erste Mal anschaut. Da werden so viele Fragezeichen offen sein. Das wäre dann keine gute Idee, es einfach mal zu machen. Im Zweifelsfall sitzen auf der anderen Seite des Tisches Leute, die auch keine Ahnung haben, weil es ihr erstes Startup ist, welches sie gründen.
Wenn man da mit erfahrenen Kollegen zusammenarbeiten kann, ist es sehr sinnvoll und schützt auch vor Verlusten. Ich habe in den letzten Jahren mit Hunderten potenziellen Angels zusammengesessen und da ist natürlich immer mal wieder jemand dabei, wo man sich denkt: “Ja, diesen Kommentar fand ich gerade nicht so hilfreich.” Aber ich glaube, das ist überall so.
Natürlich bin ich auch gerne dabei und gebe Hilfestellungen. Das gehört in dem Startup-Ökosystem dazu, dass auch andere von einem lernen können. Ich habe es ja auch getan und lerne immer noch.
Wenn sich jemand in das Thema Business Angel einarbeiten will, dann habe ich drei Empfehlungen:
1. Man kann sich natürlich Bücher kaufen und lesen. Da gibt es gute Bücher.
2. Angel Vereine: Da kann man sich den Leuten anschließen und sehr viel lernen. Es gibt auch beim Business Angels FrankfurtRheinMain extra Veranstaltungen für neue Business Angels.
3. Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND) Veranstaltungen.“


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Nikolaus D. Bayer: „Deal-Flow ist ein englischer Begriff und der zweite Teil macht es schon deutlich. Der Fluss von neuen Beteiligungsmöglichkeiten, das ist der Deal-Flow. Bevor man sich in der Regel an einem Unternehmen beteiligt, muss man sehr viele Startups anschauen, bis man eine interessante Investmentmöglichkeit findet.
Denn niemand will Geld zum Fenster rausschmeißen, sondern es muss eine realistische Chance geben. Man muss natürlich dafür sorgen, dass dieser Deal-Flow gefüllt ist. Wenn man sich nur ein Startup im Jahr anschaut, dann hat man vielleicht erst nach 20 Jahren sein erstes Investment.“


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Nikolaus D. Bayer: „Das Schönste am Angel Investing sind natürlich die Erfolge. Das muss gar nicht unbedingt der große Exit sein, sondern davor gibt es ja auch schon sehr viele Erfolgsstationen. Zum Beispiel, wenn man merkt, dass bestimmte Dinge funktionieren. Das kann ein guter Product-Markt-Fit, eine Kostenreduktion oder eine Skalierung sein. In diesen Momenten kann man stolz sein und selbst als nicht operativer Business Angel kann man dann sagen: ‚Hey, hier funktioniert gerade etwas Wunderbares und wir freuen uns auf die nächsten Schritte.'“


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Nikolaus D. Bayer: „Für mich ist der beste Teil des Deal-Flows in die Welt hinaus zu gehen, es gibt unzählige Pitch Veranstaltungen, bei denen man sich anmelden kann. Da muss man einfach ein bisschen auf Google recherchieren. Sehr breit verteilt sind aber auch die ganzen Angel Vereine in Deutschland.
Ich habe bei den Business Angels FrankfurtRheinMain so meine ernsthafte Karriere begonnen. Das ist ein bekannter Verein, da melden sich Startups und regelmäßig finden da Matching-Veranstaltungen statt und man kann sich diese Startups anschauen. Gleichzeitig kann man sich mit erfahrenen Business Angels austauschen, wie die die einzelnen Startups beurteilen. Das ist eine spannende und schöne Quelle. Je länger man natürlich dabei ist, da kommt dann der Netzwerkeffekt zum Tragen, weil man dann ja Co-Investoren hat, mit denen man sich gut versteht. Die teilen dann zum Beispiel interessante Startups und so kann man durch den Deal-Flow im eigenen Netzwerk zu spannenden Investitionsmöglichkeiten kommen.
Was meiner Meinung nach ziemlich schlecht funktioniert, sind soziale Netzwerke. Da kommen auch sehr viele Anfragen rein, zum Beispiel über LinkedIn. Bei mir ist da bis jetzt noch nie was draus geworden.
Meiner Erfahrung nach kommt sicherlich vor jeder Beteiligung eine dreistellige Zahl von Startups, die man sich vorher angeschaut hat. Da ist tatsächlich noch mal der Verweis auf das Pitch Veranstaltung oder Angel Clubs. Das ist hilfreich, weil da schon mal eine Vorfilterung stattgefunden hat.“


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Nikolaus D. Bayer: „Wenn mich Startups über soziale Netzwerke kontaktieren, dann hat da keine Vorfilterung stattgefunden. Wenn ich zu einer Matchmaking Veranstaltung gehe oder ich den Deal Flow meines Business Angel Vereins nutze, dann hat da schon eine Vorfilterung stattgefunden. Da sagt auch die Statistik einfach, dass eine LinkedIn-Anfrage eine geringere Erfolgswahrscheinlichkeit hat.“


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Nikolaus D. Bayer: „Ich habe Informatik studiert und habe meine berufliche Karriere hauptsächlich im Bereich B2B auf der Marktseite oder Kundenseite verbracht. Also Vertrieb und Produkt- und Projektmanagement. Das prägt jetzt auch meine Tätigkeit als Business Angel. Ich mache Software-Themen, ich habe einen starken B2B-Fokus und bleibe dem auch sehr verhaftet, weil dann weiß ich, worum es geht.
Es ist wichtig, dass ich auch inhaltlich eine gewisse Tiefe mitbringen kann, was das Startup so macht. Die einzigen Ausnahmen, die ich mache, sind Themen zu Nachhaltigkeit und Impact, da darf es auch Hardware sein.“


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Nikolaus D. Bayer: „Der Startup Standort Deutschland hat meines Erachtens nach immer noch so ein Problem des richtigen Mindesets. Wir sind sehr stark vom Mittelstand und von Konzernen geprägt und da funktionieren die Dinge einfach anders. Jedes Mal, wenn man mit Banken redet, fragen die nach drei Jahresabschlüssen. So was hat ein Startup nicht.
Antragsprozesse sind furchtbar kompliziert. Da braucht es meiner Meinung nach ein Wechsel im Mindset. Damit man das Geschäftsmodell Startup versteht und wie es funktioniert. Auch das Scheitern Bestandteil dessen ist. Ich lasse mich da persönlich nicht einschüchtern und das ist Teil meiner Mission. Irgendwie zu meckern und zu sagen, dass alles nicht funktioniert, ist nicht mein Ding. Es gibt viele tolle Ideen und ich trage gerne dazu bei, auch den Standort Deutschland voranzubringen.
Auch der Welt zu zeigen, dass wir tolle neue Dinge entwickeln und auf den Markt bringen können, die Werte schaffen und uns als Land voranbringen.“
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