Business Angels
Wolrad Claudy

Business Angel aus Frankfurt
Mein eigener Anteil als Business Angel ist auch unternehmerisch zu unterstützen.
Wolrad Claudy
teilt seine Erfahrungen als Business Angel

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Wolrad Claudy: „Verwässerung bedeutet, wenn durch eine weitere Finanzierungsrunde ein geringerer Anteil am Startup bewirkt wird. Wenn ein Investor bei einer weiteren Finanzierungsrund selbst nicht weiter investiert, wird das gesamte Eigenkapital hochgesetzt und der prozentuale Anteil des Anlegers verringert sich. So schlägt bei einem Exit der geringere Anteil zu buche.
Es wird unterstellt, dass die weitere Finanzierungsrunde dafür sorgt, dass die Post-Money-Bewertung des Startups natürlich höher ist, aber damit ist nicht sichergestellt, dass der Exit-Value höher ist. Das heißt, mein Prozentsatz auf den Exit-Value ist entscheidend, weil das ist das Geld, was ich zurückbekomme. Die Pre-Money- und Post-Money-Bewertungen sind alles fiktive Bewertungen, die sehr gerne eingesetzt werden, aber in letzter Konsequenz keine relevant haben.“

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Wolrad Claudy: „Mein eigener Anteil als Business Angel ist auch unternehmerisch zu unterstützen. Das erstreckt sich von der Einbringung des eigenen Netzwerks, was sehr wichtig ist bei Folgefinanzierungen, den Zugang zu einem größeren Investorenkreis zu haben.
Das erstreckt sich aber auch auf Themen wie Vertrieb und Marketing, bei denen man unterstützend als Business Angel zur Seite stehen kann. Um neue und strategische Kunden zu gewinnen und damit auch den Wert der Firma zu erhöhen.
Das Thema Vertrieb und Marketing ist meiner Erfahrung nach bei Startups oft unterrepräsentiert. Am Anfang geht es immer darum, ein Produkt zu bauen und dann vielleicht den Markt zu verstehen und als Drittes einen Kunden für den Proof of Market bzw. Proof of Product zu finden.
Das ganz entscheidende für die Skalierbarkeit ist aber der Proof or Market oder Market Fit, bei dem Vertriebsprofis an der Seite unbedingt unterstützen können.“

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Wolrad Claudy: „Grundsätzlich erhoffen sich die Investoren von Anfang an den Exit mitzuerleben und ein Return on Investment (ROI) zu erzielen. Ob das über einen Börsengang oder einen Verkauf an einen Strategen ist. Wenn die Performance eines Startups nicht wie erwartet verläuft und ein Exit nicht erzielbar ist, gibt es einen Secondary Markt. Dort werden vergünstigte Anteile eines Unternehmens angeboten. Das hat den Vorteil, dass der erste Investor nicht komplett leer ausgeht.
Für die Gründerinnen und Gründer hat das den Vorteil, dass sie eine zweite Chance bekommen, mit frischem Geld und vielleicht auch einem leicht abgeänderten Marktzugang. Dieser Markt existiert in der USA sehr stark im Venture Capital Fond Bereich. Das heißt, wenn ein Unternehmen während der Fondslaufzeit (meistens 5-7 Jahre) den Exit nicht hinbekommt, dass das Unternehmen noch mal durch den Secondary Markt eine Chance bekommt. Das räumt den Gründern und Gründerinnen noch mal Zeit, einen Exit zu organisieren.
Diesen Gedanken kann man aber auch weiterspinnen und im frühphasigen Seed-Bereich ansetzen. Auch hier haben dann die Business Angels die Möglichkeit, vielleicht wegen verfehlter Erfolgsprognosen ihre Anteile zu veräußern. Andere Investoren können so vergünstigte Anteile bekommen und so frische Impulse setzen.“

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Wolrad Claudy: „Ich achte im Term Sheet als Business Angel besonders auf Tag-Along- und Drag-Along-Regeln. Wie ausscheidende Gründer abgefunden werden und wie sie aussteigen können, damit das Unternehmen nicht in eine schwierige Situation kommt. Darüber hinaus ist der Businessplan ganz wichtig, sodass auch glaubhaft dargestellt wird, wie so ein Exit aussehen kann. Ob es dann über einen Börsengang, über einen strategischen Verkauf oder wie auch immer anvisiert wird.
Man braucht immer eine Finanzierungsstrategie, die irgendwann zu Ende ist. Es macht bei Startups nicht alles Sinn, was so Finanzinstrumente angeht. Beispielsweise kann ein Crowdfunding sehr hilfreich sein, wenn man einen späteren Börsengang plant. Wird ein strategischer Investor gesucht, ist ein Crowdfunding kontraproduktiv. Und so gibt es viele Dinge, die nicht zueinander passen und man sollte einen Finanzierungsplan haben, der die verschiedenen strategischen Milestones mapped, sodass man von Anfang bis Ende die Geschichte durchdacht hat.“

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Wolrad Claudy: „Bei Maffei & Co. haben wir zwei Investitionsrichtungen. Das eine ist der Venture Arm, da geht es vor allem darum, dass wir unsere Business Angel Aktivitäten aus der Vergangenheit konsolidiert und gebündelt haben. Zum Zweiten sehen wir beim Venture Arm einen Fuß in die Tür zu bekommen und neue Märkte und Geschäftsmodelle kennenzulernen und Erfahrungen zu machen.
Im Private Equity Arm bauen wir einen langfristigen Ansatz für unsere nächste Generation auf. Dort wollen wir auch mit am Tisch sitzen und mitreden. Da geht es um Beteiligungen, die größer als 25 % sind. Das ist unser vorrangiger Unternehmenszweck, also Private Equity aufzubauen und der Venture Arm ist da eher eine Ergänzung. Um auch erste Erfahrungen in neuen Bereichen zu machen, bevor wir mit größeren Summen einsteigen.“

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Wolrad Claudy: „Im Venture Arm investieren wir in erster Linie unser eigenes Geld. Wir gehen aber sehr oft innerhalb unserer eigenen Netze raus ins Fundraising, um mit weiteren Investoren zu poolen, sodass man eine kritische Größe zusammenbekommt. Damit man dann auch einen Sitz im Beirat bekommt, um sich Gehör zu verschaffen.
Das gelingt nicht immer und wir haben auch Kleinstbeteiligungen von 1-2 %. Dort ist es für uns dann eher ein Lernprozess mit dem Ohr am Draht zu sein und zu wissen, was geht und was nicht geht und herauszufinden, wie sich ein spezieller Markt entwickelt. Das kann auch von Interesse sein, hat aber von der reinen Investorensichtweise, keine große Relevanz.
Es ist aber schon durchaus vorgekommen, dass sich aus einer Kleinstinvestition eine größere Investition ergeben hat. Also das in einer späteren Finanzierungsrunde mehr Anteile des Unternehmens übernommen wurden.“

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Wolrad Claudy: „Unser Investitionsansatz ist im wesentlichen Equity aufzubauen. Also Equity für unsere nachfolgende Generation mit “enkeltauglichen” Lösungen. Nur nachhaltige Geschäftsmodelle mit nachhaltigen Produkten ein langfristiges Evergreen-Investment rechtfertigt. Bei nicht nachhaltigen Produkten kann es Regulierungen geben, wo das Geschäftsmodell negativ beeinflusst wird.
Die Nachhaltigkeit wird bei uns durch unseren langfristigen Ansatz bestimmt. Es ist also rein anlagetechnisch begründbar und nicht weltverbesserisch, wie sehr oft der Impact-Szene unterstellt wird. Natürlich möchte jeder positive Spuren in seinem Leben hinterlassen, das hat also auch einen zweiten positiven Effekt. Wir sind aber davon überzeugt, dass nachhaltige Produkte und Geschäftsmodelle einen höheren langfristigen Return on Investment erzielen.
Digitalisierung in diesem Zusammenhang hat etwas mit Skalierung zu tun. Wir investieren gerne in Dinge, die wir verstehen und wir sind aus der Digitalisierungsbranche erwachsen und Digitalisierung bietet den exponentiellen Wachstumsschub, um dann auch Lösungen schnell in die Breite zu bringen und zu skalieren.“

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Wolrad Claudy: „Im Bereich Nachhaltigkeit ist der größte Trend Biofood, also gesunde Lebensmittel bis hin zu veganen Nahrungsmitteln. Des Weiteren regionale Lebensmittelketten aufzubauen, also vom Acker bis auf den Teller in der gleichen Region. Ansonsten im Food-Bereich, Menschen sind bereit, immer mehr Geld für ihre Nahrung auszugeben und dadurch werden hochpreisige Premiumprodukte gepushed.“

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Wolrad Claudy: „B2C erfordert in der Regel viel höhere Anfangsinvestitionen, speziell im Marketing und Vertrieb. Man muss mehr in Vorleistung gehen, um eine kritische Anzahl an Usern bzw. Endkunden zu generieren. Das kann sehr kostspielig sein und erfordert auch spezielle Skills, die jetzt nicht so bei uns vorhanden sind.
Es hat aber auch was mit dem Standort zu tun. Wir sind hier in München und der Standort ist bekannt für B2B mit mittelständischem Hintergrund. Berlin würde ein viel besseres Netzwerk für B2C bieten. Wir arbeiten sehr eng mit den Hochschulen in München zusammen und das ist so eine Erweiterung unserer Expertise, die das Modell B2B mehr unterstützt. In Berlin hätten wir vielleicht einen ganz anderen Invest-Fokus, als in München.“

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Wolrad Claudy: „Investoren sollten Firmen eine zweite Chance bieten. Das ist eine Spezialität von uns, also einem Unternehmen eine zweite Chance zu geben. Bei solchen Sondersituationen mit reinzugehen und den Pivot zu triggern, sodass man den Marktzugang nochmal neu beleuchtet und nochmal anders rangeht.
Wir haben verschiedene Erfahrungen mit Krisen gemacht. Es gibt so die Floskel: “Man kann einem Patienten nur helfen, wenn er erkennt, dass er krank ist.” Das heißt, es bedarf immer der Bereitschaft der Gründer-Teams, sich auch helfen zu lassen. Sind die Gründer immer noch 100 % vom eigenen Geschäftsmodell überzeugt, werden sie sich kaum vom Pivot überzeugen lassen. Es gibt ein schmales Fenster zwischen der Erkenntnis der benötigten Hilfe aufseiten der Startup-Gründer und dem Zeitpunkt, wo es dann zu spät ist, das Ruder noch herumzureißen.
In diesem Fenster, das je nach Startup-Team größer oder kleiner ausfällt, gilt es Angebote zu machen, um dann mit frischem Geld und zusammen mit den Gründern neue Ideen und Herangehensweisen anzugehen. Wir haben diesbezüglich bessere Erfahrungen mit erfahrenen Gründern gemacht, da sie eher wissen, wie hilfreich externe Unterstützung ist.
Da ist es uns zum Beispiel gelungen, ein Unternehmen aus der Logistikbranche aus einer sehr schwierigen Situation herauszubringen und die jetzt auf einem sehr schönen Weg sind.
Übrigens hat uns da der erste Investor des Unternehmens herangezogen. Gründer sehen in solchen schwierigen Situationen häufig den Wald vor lauter Bäumen nicht und natürlich haben auch Investoren das Interesse daran, dass sie ihre Investition nicht abschreiben müssen. Unser Beitrag war frisches Geld, unser Know-how, unser Netzwerk und damit einen Pivot mit auf den Weg zu bringen.
Bei jüngeren Gründern ist es sehr oft schief gegangen, weil die Erfahrung des Scheiterns noch fehlt. Es ist auch wichtig zu wissen, wie weit man vom Scheitern entwerft ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt und dann wird das Zeitfenster, wo man eingreifen kann, auch zu eng.
Sehr viele Business Angels sind mit ihrem eigenen Geld dabei und bestenfalls Beraterfunktion und/oder Beiratsfunktion. Damit sind sie Tipp-Geber, sind den Gründern aber klar im Nachteil, weil sie sich nur einmal in der Woche oder einmal im Monat in die Thematik eindenken. Die Gründer hingegen leben und sterben mit der Thematik und haben da eine ganz andere Tiefe drin.
Wenn sich das Gründer-Team verrennt, ist es durchaus wichtig, operativ erfahrenes Personal zu haben und zur Seite zu stellen. Also Personen, die sich in der Thematik auskennen und bereit sind, wirklich tief in das Startup einzusteigen. Wir älteren und erfahrenen Investoren haben immer den Anspruch, alles besser zu wissen und damit werden Gründer auch verschreckt, aber der Teufel steckt im Detail und der eröffnet sich einem nicht, wenn man nur von der Seitenlinie mit draufschaut. Da muss man mit aufs Spielfeld und mitspielen, sonst wird es nicht gelingen.“

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Wolrad Claudy: „Grundsätzlich ist in den USA viel mehr Geld unterwegs. So entsteht dort eine ganz andere Dynamik. Es gibt sehr viel mehr Chancen, dass sich Firmen über die zweite und dritte Runde weiterentwickeln und selbst wenn die Milestones nicht erreicht werden, ist genug Kapital da, um diese Firmen weiter zu hebeln.
Bei uns in Deutschland wird verhältnismäßig wenig Venture Capital unseres Bruttosozialproduktes investiert. So bleiben viele Firmen auf der Strecke, weil man vielleicht ein ticken zu früh am Markt war und die Geduld der Investoren fehlt. Auf der anderen Seite gibt es in Deutschland sehr viele staatliche Hilfe. Der Staat greift sehr stark in den Startup-Markt mit ein, was dazu führt, dass selbst das Sterben eines Startups einem schwer gemacht wird.
Ein Startup, was nichts verkauft, kann durch Fördergelder und Förderprojekte durchaus 7-8 Jahre überleben. Das sind natürlich 7-8 Jahre verlorene Zeit, wenn das Geschäftsmodell nicht zum fliegen kommt. Die fehlen dann, um hinten raus mit anderen Geschäftsmodellen erfolgreich zu sein.
Man bekommt auch nicht unbedingt die zweite oder dritte Chance, es gibt den Makel des Gescheiterten in Deutschland. In den USA gehört die Erfahrung des Scheiterns mit dazu, um überhaupt ernst genommen zu werden. Außerdem ist der rechtliche Schutz und Verwässerungsschutz aus Business Angel Sicht in den USA größer.
Es gibt in den USA sicher andere Investorentypen, die die Macht des exponentiellen Wachstums besser verstehen und ihr Geld sehr diversifiziert anlegen. In Deutschland ist eher so die Einstellung, dass man möglichst alle Investments zum Ziel bringt und mit einem Faktor 2 oder 3 zufrieden ist. Während der typische amerikanische Investor auf der Jagd nach dem Einhorn ist und ein ROI von 100 anstrebt.
Alles, was ich gesagt habe, schränke ich jetzt wieder ein, indem ich sage, dass wir sehr gut darin sind, die Dinge aus den USA zu kopieren. In der Regel haben wir in 5 Jahren eine ähnliche Situation wie in den USA. Was wir dann aber vergessen ist, dass die USA dann wieder 2 Schritte weiter ist. Wir haben in der letzten Zeit stark bei der Einhornjagd aufgeholt und im Silicon Valley ist das Zebra Investing der neue Trend. Also das man in mehrere Startups zum gleichen Thema investiert, die sich untereinander gegenseitig befruchten und somit einen Hebeleffekt erzielen. Das ist bei uns noch relativ neu. Auch das investieren in sogenannte SPACs.
Special Purpose Acquisition Company (SPAC) heißt, dass man eine leere Hülle an die Börse bringt, die man erst später mit Inhalt füllt. Das sind neue Trends, die jetzt erst langsam kommen.“

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Wolrad Claudy: „Bei der Down Round geht es darum, dass sich in einer Folgefinanzierungsrunde der Wert des Unternehmens gegenüber der vorherigen Runden verringert. Man hofft darauf, immer Investoren zu gewinnen, denen man eine schöne Wertentwicklung präsentieren kann.
Werden die Ziele des Startups nicht entsprechend erreicht, ist eine Folgefinanzierung nur möglich, wenn die Pre-Money Bewertung unterhalb der Post-Money Bewertung der letzten Runde liegt.
Damit werden alle Bestandsinvestoren einen Wertverlust hinnehmen müssen. Sicherlich ist das besser und dem Unternehmen eine zweite Chance zu geben, als an der Stelle seine Investition komplett anschreiben zu müssen.
Das ist eine Spezialität von uns, also einem Unternehmen eine zweite Chance zu geben. Bei solchen Sondersituationen mit reinzugehen und den Pivot zu triggern, sodass man den Marktzugang nochmal neu beleuchtet und nochmal anders rangeht.“

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Wolrad Claudy: „Wenn ich den finanziellen Erfolg maximieren wollte, dann würde ich mein Geld vielleicht in Bitcoins investieren, aber nicht in Startups. Es geht also auch durchaus darum, sein Wissen weiterzugeben und jungen und tollen Geschäftsideen eine Chance zu geben. Seine eigenen Erfahrungen einzubringen und so gestalterisch tätig zu sein. Also wirklich Spuren zu hinterlassen und nicht um den finanziellen Erfolg zu maximieren. Zum Optimieren des finanziellen Erfolgs auf Business Angel Ebene gilt immer so der amerikanische Ansatz.
Ich investiere in 10 Startups, in der ersten Runde vielleicht eine Viertelmillion im Schnitt und behalte mir aber eine Halbemillion pro Investment für Folgeinvestitionen zurück. Außerdem diversifiziere ich mich durch unterschiedliche Branchen und Geschäftsmodelle, um dann mit den Top 3 Investments meinen ROI und kompletten Gewinn zu erzielen. Das ist so die Theorie. Das ist aber in der Praxis bei den wenigsten der Fall, da man sukzessive in die Investment-Szene hineinkommt, wahrscheinlich bei jedem Case etwas Neues lernt und versucht es zu verbessern. Am Ende ist es eine Investition in ein Geschäftsmodell, Gründerteam und Markt. Diese drei Dinge sollten gut aufeinander abgestimmt sein. Außerdem sollte man sich selber mit dem Thema identifizieren können, sodass man Spaß dran hat. „

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Wolrad Claudy: „Es ist immer gut, einen Fokus auf Dinge zu haben, die man versteht. Wir haben uns rein auf B2B-Geschäftsmodelle fokussiert und haben da auch eine Expertise aufgebaut. Vielleicht etwas widersprüchlich, aber es ist wichtig, den Fokus und die Diversifikation gleich gut hinzubekommen. Das ist schwierig, auch sich in unterschiedlichen Branchen auszukennen. Aber es ist notwendig, dort das Risiko zu streuen. Vom Geschäftsmodell Set-up sollte man dann seine Präferenzen entwickeln und bei uns ist es rein B2B.“

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Wolrad Claudy: „Special Purpose Acquisition Company (SPAC) heißt, dass man eine leere Hülle an die Börse bringt, die man erst später mit Inhalt füllt. Das sind neue Trends, die jetzt erst langsam kommen.“

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Wolrad Claudy: „Ich habe gleich zu Beginn eines Investments auf die harte Tour lernen müssen, auch gleich an das Ende zu denken. Also: wie komme ich an mein Investment wieder heran, sowohl im guten als auch im schlechten Fall? Die rechtliche Position des Business Angels ist in Deutschland relativ schwach im Vergleich zum Beispiel mit den USA oder England.
Wenn es mit dem Startup gut funktioniert, läuft man hintenheraus Gefahr von Venture Capital Fonds herausgedrängt zu werden. Wenn es nicht gut läuft, schreibt man sein Investment irgendwann ab. Man ist also im Prinzip relativ schlecht geschützt.
Insofern habe ich über meine Investments hart lernen müssen, auf welche Bedingungen man im Gesellschaftervertrag besonders achten sollte, um seine eigenen Interessen zu schützen. Man sollte auch im Geschäftsplan einen klaren Plan einfordern, wie der Exit aussehen kann. Daher frage ich Gründer heute immer zuerst, wie sie sich den Exit vorstellen und wie ihre eigene Lebensplanung in dieser Hinsicht aussieht.
Sehr oft ist am Anfang viel Euphorie da, aber nur sehr nebelige Vorstellungen darüber, was am Ende herauskommen soll. Außerdem muss man auch genau hinschauen, wie die gegeneinander abgesichert sind. Ich habe schon Startups sterben sehen, weil einer der Gründer aussteigen wollte und die anderen nicht in der Lage waren, ihn entsprechend auszuzahlen bzw. gehen zu lassen.“

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Wolrad Claudy: „Das heißt, dass man in mehrere Startups zum gleichen Thema investiert, die sich untereinander befruchten und somit ein Hebeleffekt erzielt werden kann. Das ist bei uns noch relativ neu.“

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Wolrad Claudy: „Es wird einem vom Gründerteam sehr oft signalisiert, dass dies die letzte Runde zum Break-even-Punkt ist und keine weiteren Finanzierungsrunden benötigt werden. Das ist sehr oft eine naive Denkweise, da nur sehr wenige ihre Finanzierungsrunden im Vorhinein durchgeplant haben. Das heißt, in welcher Größenordnung der nächste und übernächste Schritt erfolgt. Dann kann man es von Anfang an in seiner Investitionsentscheidung mit ins Kalkül ziehen. Wenn das nicht geplant ist, sollte man auf jeden Fall eine weitere Finanzierungsrunde als Investor mit einplanen, sodass man selbst Geld nachschießen kann, ohne zu stark verwässert zu werden.
In anderen Rechtsräumen wie in den USA gibt es einen stärkeren Verwässerungsschutz. Die einzige Möglichkeit in Deutschland sind die Term Sheets. Aber es besteht immer die Gefahr, dass die Term Sheets sich nach dem Einstieg neuer Investoren ändern und das zum Nachteil wird. Einen garantierten Schutz für Business Angels gibt es also nicht und deshalb sollte man sich den Finanzierungsplan der Gründer einfordern, sodass es hinterher keine Überraschungen gibt.“
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