Business Angels
Joakim Nägele

Business Angel aus Hamburg
Ich denke, dass Business Angels mehr Leidenschaft mitbringen für ein Investment.
Joakim Nägele
teilt seine Erfahrungen als Business Angel

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Joakim Nägele: „Ich habe Erfahrungen im eCommerce-Bereich nicht als Startup-Bereich nicht als Investor, sondern als CFO eines eCommerce-Marketplace-Startups. Ich kann nur jedem Business Angel empfehlen, davon die Finger zu lassen.
Es gibt fast gar keine eCommerce-Unternehmen – von Amazon mal abgesehen – die profitabel sind. Und im Startup-Bereich erst recht nicht. Und selbst die ganz großen sind nicht profitabel, wie zum Beispiel Delivery Hero, HelloFresh usw. Lasst also die Finger davon.
Das liegt daran, dass eCommerce eine sehr umfassende Logistik und Operations erfordert, die teuer im Aufbau ist. Und eCommerce funktioniert nur über Skalierung und Masse. Gerade im B2C-Bereich erfordert das erhebliche Marketing-Investitionen.
Wenn ich da nicht tiefe Taschen habe und deutlich effizienter bin als andere Anbieter, dann werde ich keinen Erfolg haben. Und noch einmal: ich kenne kein profitables eCommerce-Startup. Punkt.“

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Joakim Nägele: „Was das Thema Pitch Deck angeht, finde ich einen logischen Aufbau immer sehr wichtig. Im Prinzip sind mittlerweile aber viele Pitch Decks auch austauschbar. Es gibt einfach so viele Vorlagen, dass die alle irgendwie gleich aussehen.
Das ist so standardisiert und der Aufbau so gleich richtig, dass das Pitch Deck selbst als erste Informationsgrundlage gut ist, aber noch wichtiger ist dann eben das Gespräch mit den Gründern über das Pitch Deck.
Was die Zahlen angeht: die sind in der Regel Bullshit. Das weiß aber auch jeder Investor. Daher ist das Entscheidende das Gespräch mit den Gründern über ihr Geschäftsmodell.“

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Joakim Nägele: „Der größte Kostentreiber bei B2C-Startups sind häufig die Marketing-Aufwendungen. Da sollte man genau darauf achten und wirklich die digitale Marketing-Strategie kritisch hinterfragen und prüfen, ob das Gründerteam das im Griff hat und davon Ahnung hat. Da gibt es leider sehr viele, die überhaupt keine Ahnung haben.
Beim Tech-Bereich sind das ansonsten die Personalkosten. Zum Beispiel explodieren gerade die Gehälter von Entwicklern.“

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Joakim Nägele: „Sicherlich überschätzt man nicht unbedingt sich selbst, aber die Erfolgsaussichten des Startups, und gibt sich zu euphorisch beim ersten Investment. Die Euphorie und Naivität gehen dann vorbei.
Man sollte sich darauf einstellen, dass die Chance mit Business Angel Investments auch nur einen Euro zu verdienen, bei maximal 1:10 liegt. Alles andere ist schlicht und einfach gelogen.
Wenn man Geld verdienen will, könnte man fast besser ins Casino gehen…“

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Joakim Nägele: „Nervig ist eigentlich nur, dass das Geld in der Regel dann weg ist. Aber darauf muss man sich einfach einstellen, dann lässt sich das realistischer ertragen. Nervig finde ich sonst eigentlich gar nichts. Im Gegenteil: man kann so viel daraus für sich lernen, z.B. über Marktentwicklungen, Geschäftsmodelle usw.
Es liegt an Business Angel selbst, sich nach dem Investment regelmäßig einzubringen und mit den Gründern zu sprechen – oder eben auch nicht. Das kann man an sein eigenes Zeitbudget anpassen.“

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Joakim Nägele: „Das bedeutet, auch in der zweiten oder dritten Finanzierungsrunde auch mit dabei zu sein. Das machen einige Business Angels – und andere nicht.
In den Follow-on-Runden kommen üblicherweise auch größere, professionelle Investoren wie zum Beispiel VCs dazu.
Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn sich die Business Angels an so einer Runde mit beteiligen. Das bedeutet ja, dass sie weiter an das Geschäftsmodell glauben. Andererseits sind Startups auch gut beraten, nicht zu viele Business Angels aufzunehmen, die dann mehr oder weniger „dumme“ Fragen stellen. Da sind professionelle Investoren besser.“

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Joakim Nägele: „Das ist einfach. Formal kann man sich als Business Angel in den Beteiligungsvertrag schreiben, dass man bestimmte Informationsrechte bekommt. Was aber viel entscheidender ist, dass man einfach regelmäßig anruft oder anders mit den Gründern spricht. Das ist wiederum für die Gründer nervig, weil die natürlich besseres zu tun haben, als immer Investoren zu informieren. Darum sollte sich also jeder Investor selbst kümmern.
Es gibt Angel-Investoren, die es vor allem machen, weil sie es cool finden und weil ihre besten Freunde das auch machen. Die haben dann manchmal gar keine Ahnung von und Interesse am Geschäftsmodell. Daher müssen die sich letztlich auch nicht informieren. Wenn man dagegen etwas lernen will, dann ist es sehr empfehlenswert sich regelmäßig zu informieren.“

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Joakim Nägele: „Das ist in der Regel einfach nicht darstellbar. Ich verstehe natürlich die Intention dahinter, dass man so etwas nebenbei ausprobieren kann und dabei die eigene Sicherheit beibehält.
Von der Kapazität ist das aber einfach nicht möglich. Entweder ich arbeite 24/7 an meinem Geschäftsmodell oder ich lasse es bleiben. Es ist einfach nicht möglich, einen Vollzeitjob mit der Umsetzung einer Startup-Idee zu verbinden.
Was möglich ist: eine Startup-Idee zu konzeptionell zu entwickeln. So etwas höre ich mir auch gern an. Aber die Umsetzung mit zwei Stunden Zeit am Tag ist eben nicht realistisch.“

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Joakim Nägele: „Wenn man das investierte Geld für sich erst einmal abschreibt, dann ist man sehr viel entspannter bei der Sache.“

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Joakim Nägele: „Gibt es besondere Fallstricke? Nein, die sehe ich nicht. Bisher sind alle Beteiligungsverträge, die ich gesehen habe, recht einfach. Zustimmungspflichtige Geschäfte sind für mich der entscheidende Punkt dabei.“

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Joakim Nägele: „Was man sich wirklich anschauen sollte, ist der Markt und das Geschäftsmodell, um zu bewerten, ob das Geschäftsmodell im Marktumfeld Wachstumspotential hat. Was aber noch wichtiger ist – und das hat sich bei mir immer stärker gefestigt – sind die Gründer, ihre Herkunft, ihre Interessen, ihre Kompetenzen usw.
Am Ende können Gründer das beste Geschäftsmodell haben – wenn sie nicht in der Lage sind, die Operations zu stemmen und das Geschäftsmodell wirklich in der täglichen Arbeit erfolgreich umzusetzen, dann nützt auch die beste Geschäftsidee nicht.
Ich habe eben auch noch einmal bewusst gesagt ‚Herkunft und Interessen der Gründer‘. Es gibt auch Gründer, die durchaus von ihren Fähigkeiten her sehr gut sind, sich dann aber anfangen zu streiten, andere Interessen zu entwickeln usw. Darauf sollte man sehr stark achten, sich nicht vor Euphorie blenden zu lassen, sondern sich ganz genau, mit wem man es zu tun hat.
Ich habe keine ausgedruckte Checkliste, weil ich neun Jahre M&A gemacht und mehrere Jahre in Startups investiert habe. Insofern kommt das ein bisschen von innen heraus. Da gibt es schon Checklisten, die man nutzen kann. Man darf aber einfach nicht vergessen, sich auf die eigene Erfahrung und Intuition zu besinnen, mal nach innen zu horchen und fühlen, ob man damit ein gutes Gefühl hat – vor allem was die Gründer angeht.“

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Joakim Nägele: „Das passiert aus externen wie auch aus internen Gründen. Externe Gründe können zum Beispiel sein, dass für die Idee neue Wettbewerber auf den Plan treten oder sich Märkte nicht so entwickeln, wie vorhergesagt wird.
Aber es gibt auch immer eine ganze Reihe von möglichen internen Gründen. Das kann sein, dass die Gründer nicht fähig sind, gute Operations umzusetzen. Das können auch Streitigkeiten und Konflikte zwischen den Gesellschaftern sein. Und es sind auch ein paar Blender im Markt, da muss man als Business Angel vorsichtig sein.“

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Joakim Nägele: „Ich glaube, dass Auszeichnungen ein gutes Zeichen sein können, wenn Startups einen Preis gewonnen haben – gerade im Technologiebereich. Aber, das muss auch nichts heißen, denn nicht alle Startups sind in den ersten Jahren sehr nach außen gewandt.
Auch die „Bastler in der Garage“ oder eine Uni-Ausgründung können ein tragfähiges Geschäftsmodell haben. Preise können also ein guter Indikator sein, sind aber kein Must-Have.“

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Joakim Nägele: „Die Quellen, über die man auf Startups aufmerksam wird, sind sehr divers. Man liest und hört viel, aber vor allem pflegt man seine Netzwerke. Wenn man einmal angefangen hat zu investieren, dann kriegt man eigentlich automatisch schon sehr viel mit und wird häufig angesprochen.
Wenn man darüber hinaus noch aktives Sourcing betreibt und sozusagen aktiv Investitionsmöglichkeiten sucht, dann werden die Optionen noch sehr viel breiter. Häufig bekommt man aber unaufgefordert Hinweise.
Was ich wirklich pflege, sind meine Kontakte aus meiner längsten beruflichen Station bei Gruner und Jahr bzw. Bertelsmann. Aus diesen Kontakten haben sich auch neue Kontakte ergeben. Das ist für mich der Ursprung meiner Kontakte in die Startup-Welt. Wenn man da erst einmal einige Gründer und Investoren kennengelernt hat, dann geht der Rest fast automatisch.“

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Joakim Nägele: „Der Business Angel steigt sehr viel früher in ein Startup ein und geht damit ein sehr viel höheres Risiko ein, weil in der Regel das Geschäftsmodell noch nicht so weit entwickelt ist.
Der andere Unterschied ist sicherlich, dass ein Business Angel üblicherweise ein Einzelkämpfer ist, wohingegen VCs noch ein ganzes Team von Analysten bei sich beschäftigen.
Ich denke, dass Business Angels mehr Leidenschaft für ein Investment mitbringen, während VCs ihre Investments doch eher etwas nüchterner betrachten. VCs müssen damit Geld verdienen und wiederum ihre eigenen Investoren überzeugen – also die, die in den VC-Fonds investiert haben.
Dagegen hat ein Business Angel neben dem finanziellen Interesse oft einfach auch ein intrinsisches Interesse an den Gründern und dem Geschäftsmodell.“

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Joakim Nägele: „Wenn die Entscheidung zu investieren gefallen ist, dann stehen zwei Schritte an. Der erste ist, sich mit den Gründern und Co-Investoren auf die Bewertung zu einigen. Der zweite ist, den Beteiligungsvertrag zu verhandeln und sich dabei entsprechende Recht einräumen zu lassen. Das hängt im Einzelfall natürlich viel von den Gründern und Co-Investoren ab.
Es gibt den so genannten ‚Katalog zustimmungspflichtiger Geschäfte‘, in dem festgelegt wird, bei welchen Geschäften die Investoren auch mit zustimmen müssen. Beispielsweise wenn das Budget 20% oder 30% überschritten wird, dann kann man sich als Investor das Recht einräumen lassen, da mit zustimmen zu müssen.“

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Joakim Nägele: „Als erstes muss es natürlich jemanden geben, der bereit ist, mir die Anteile abzukaufen. Das ist dann eine Frage der Follow-on-Runden, wenn die professionellen Investoren den Cap Table aufräumen wollen und die kleineren Investoren, also die Business Angels, herauszukaufen. Das ist die normale Option.
Darüber hinaus gibt es auch Onlineplattformen wie Bergfürst, wo man Anteile vermutlich verkaufen kann, theoretisch. Aber meines Wissens werden da nicht viele Startup-Anteile gehandelt.“

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Joakim Nägele: „Ganz entscheidend im B2B-Bereich ist häufig in der Anfangsphase – und das wird oft vernachlässigt – das Thema Vertrieb. Denn das Produkt ist nur das eine, das andere ist die Fähigkeit, das an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Und gerade dieses Vertriebs-Knowhow besonders im B2B-Bereich ist häufig bei produkt-fokussierten Gründern und Technies einfach Null vorhanden.
Wenn man sich da nicht schnell jemanden ins Team holst, der den Vertriebs-Instinkt hat, dann kann man auch mit dem besten Produkt nicht erfolgreich sein. Das klingt trivial, ist aber in der Praxis komplex. Eigentlich braucht man so eine richtige ‚Vertriebs-Sau‘ im Team.“

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Joakim Nägele: „Man kann auf jeden Fall als Testimonial fungieren, also als Referenz gegenüber von anderen Investoren. Darüber hinaus kann man sein eigenes Netzwerk nutzen, um andere Investoren anzusprechen. Ob man ein Startup auch auf der fachlichen Seite voranbringen [und so für ein Investment attraktiver machen] kann, das hängt natürlich immer vom eigenen Wissen ab. Das behaupten natürlich viele, können es aber nicht immer.“
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